Neue Trinkwasserverordnung: Risikomanagement einfach umsetzen
Die neue Trinkwasserverordnung, in Kraft seit 2023, schreibt deutschen Wasserversorgungsunternehmen vor, ein kontinuierliches Risikomanagement nach dem Bauplan des Water Safety Plans der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einzuführen. Ziel ist es, vorsorglich die Trinkwasserqualität zu sichern, über den ganzen Prozess hinweg und nicht nur über die Kontrolle des Endprodukts. Mit der Verordnung hat Deutschland die Trinkwasserrichtlinie der EU in nationales Recht überführt.
W 1001, DIN-EN 15975-2, Trinkwasserverordnung, Trinkwasserrichtlinie, Water Safety Plan
Konkret müssen die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen den risikobasierten Ansatz erstmalig verfolgen «bis zum Ablauf des 12. Januar 2029, wenn aus der Wasserversorgungsanlage pro Tag mehr als 100 Kubikmeter Trinkwasser abgegeben oder mehr als 500 Personen versorgt werden», diesen beim Gesundheitsamt einreichen und genehmigen lassen.
Bereits seit über zehn Jahren gibt es mit der DIN Norm EN 15975-2 und dem DVGW Arbeitsblatt W 1001 ein Konzept zur Umsetzung des Water Safety Plans in Deutschland. Darüber hinaus gibt es weitere Ratgeber und Handbücher, etwa vom Umweltbundesamt.
Überblick für kleine und mittlere Wasserversorgungsunternehmen
Doch insbesondere kleinere und mittlere Wasserversorger und Zweckverbände aus Bayern und Baden-Württemberg – mit weniger als einer Million Kubikmeter Wasserabgabe pro Jahr oder weniger als 20.000 versorgten Einwohnerinnen und Einwohnern – haben oft noch kein Risikomanagement aufgebaut, da sie vor dem Aufwand zurückschrecken.
Ihnen wollen wir hier einen kurzen Überblick geben und vor allem Tipps für die praktische digitale Umsetzung dieses Vorhabens.
In der Schweiz gibt es dazu bereits viel Erfahrung mit dem Risikomanagement. Hier sind wir seit unserer Gründung 2017 Marktführer geworden für eine Software zur Umsetzung des Risikomanagements nach Water Safety Plan, die auf den Vorgaben des Schweizer Verbands des Gas- und Wasserfachs (SVGW) beruht. Profitieren Sie von unserer Erfahrung:
1. Ihre Wasserversorgung beschreiben
Im ersten Schritt erfassen Sie zunächst einmal die Basisdaten zu Ihrer Organisation sowie Ihre Anlagen, Netze und Einzugsgebiete.
Der DVGW listet auf, was zu Versorgungsgebiet, Einzugsgebiet, Ressourcenschutz, Betriebsführung, Wassergewinnung, Wasseraufbereitung und -desinfektion, Wasserspeicherung sowie Wasserverteilung normalerweise zu beschreiben ist, zum Beispiel zur Wasserspeicherung:
- Bauart (Hoch- oder Tiefbehälter)
- Details zum Bauwerk selbst und zu den Aussenanlagen
- Details zur Wasserkammer
- Details zu den Rohrleitungen und Entwässerung
- Details zur Lüftungsanlage
- Beschreibung des aktuellen Zustands, aktuelle Betriebsdaten und Instandhaltungsplanung
2. Gefährdungen analysieren und Risiken abschätzen
Anschliessend werden alle diese Bestandteil Ihrer Wasserversorgung geprüft: gehen von ihnen Gefährdungen für die Trinkwasserqualität aus? Sogenannte «Gefährdungsereignisse» können sowohl durch den Menschen als auch durch natürliche Auslöser entstehen.
Der DVGW beschreibt viele mögliche Gefährdungen, Gefährdungsereignisse sowie Datenquellen zur Analyse dieser Gefährdungen, von Starkregenereignissen über den Ausfall der Stromversorgung bis hin zu mangelnder Betriebsführung.
Diese denkbaren Ereignisse werden nun bewertet: wie wahrscheinlich ist es, dass so etwas bei Ihnen eintritt? Und welchen Schaden würde ein solches Ereignis bei Ihnen auslösen? So können Sie für jeweils eines eine einfache Matrix erstellen und erhalten einen Überblick über alle Risiken, die Ihre Wasserversorgung betreffen könnten.
(DVGW, W 1001, S. 33)
3. Risiken beherrschen: Maßnahmen, mit denen Sie die Gefährdungen in den Griff bekommen
Die ersten Massnahmen bestehen darin, Informationslücken zu füllen – zumal für Ereignisse mit hohem Risiko. Nun geht es daran, nach und nach für jedes Risiko Schritte festzulegen, mit denen Sie die Eintrittswahrscheinlich und den möglichen Schaden reduzieren können – viele davon unternehmen Sie sicher schon heute. Das können ganz einfache kleine Punkte sein, zum Beispiel ein neues funktionierendes Schloss in Ihr Grundwasserpumpwerk einzubauen, damit Unbefugte keinen Zutritt bekommen, die regelmässige Probeentnahme (RAP) oder aber grössere Unterfangen wie die Neudefinition einer Schutzzone, da sich die Landnutzung verändert hat.
Im Rahmen des Risikomanagements prüfen Sie neue und bestehende Massnahmen darauf, ob sie auch wirklich dazu beitragen, die Risiken zu beherrschen und ob sie wirklich praktikabel sind für Ihre Organisation. Wiederum gibt das DVGW-Regelwerk hier ausführliche Hilfestellungen.
Dabei kann es übrigens auch dazu kommen, dass Restrisiken bleiben, die Sie mit Ihren Mitteln und Wegen nicht vollständig beherrschen können. Das sichtbar zu machen und Hilfe von Dritten zu holen, auch dazu dient das Risikomanagement.
4. Alle Schritte dokumentieren, regelmäßig überwachen und wiederholen
Nun legen Sie fest, anhand welcher Kennwerte Sie Ihren Betrieb und die identifizierten Risiken laufend überwachen wollen. Hinzu kommt mit der sogenannten «Verifikation» auch die Kontrolle des Endprodukts Trinkwasser, das bestimmte Standards erfüllen muss wie festgelegt in der Trinkwasserverordnung.
Sowohl die gesammelten Daten als auch die angestellten Überlegungen müssen für ein gutes Risikomanagement dokumentiert werden.
Letztlich gilt es den Prozess des Risikomanagements regelmässig zu wiederholen, in Abständen von höchstens sechs Jahren gemäss Trinkwasserverordnung.
Unsere Ratschläge für die praktische digitale Umsetzung
Über 150 Kunden nutzen unser Risikomanagement-Modul in der Schweiz, das auch vom SVGW zertifiziert wurde. Hier sind unsere Tipps, wie Wasserversorger den risikobasierten Ansatz praktisch umsetzen und leben können.
Erfahren Sie mehr darüber, was unsere Kunden an unserem Risikomanagement begeistert:
1. Tipp: Ohne Digital geht nichts – und auch Excel reicht nicht aus
Ohne digitale Unterstützung ist es für kleine und mittlere Versorger praktisch unmöglich, ein Risikomanagement einzuführen. Stellen Sie sich die langen Tabellen und meterweisen Papierordner vor, die es bräuchte, um all die Informationen und Karten zu Ihren Anlagen und möglichen Risiken abzubilden. Und dann noch alle Überlegungen zu dokumentieren und alle täglichen Massnahmen zur Risikobeherrschung. Und dann müssen Sie den Prozess mindestens alle sechs Jahren wiederholen.
Sie brauchen also eine Software, in denen Sie Daten und Maßnahmen, die sich wiederholen, nicht immer erneut eintragen müssen.
2. Tipp: Risikomanagement braucht GIS und Instandhaltungssoftware
In den Regelwerken wird explizit darauf hingewiesen, dass bei Ihren Einzugsgebieten und Anlagen der genaue Standort hinterlegt werden muss – schließlich können sich Risiken lokal stark unterscheiden. Sie werden also praktisch ein Geoinformationssystem brauchen. Gemäß unserer Erfahrung ist das bei vielen Wasserversorgungen auch bereits vorhanden.
Gleichzeitig spielen Ihre täglichen Instandhaltungsarbeiten eine große Rolle, Ihre Betriebsführung selbst muss dokumentiert werden. Dies können Sie nicht in einem GIS – beide Systeme sind von ganz unterschiedlicher Natur. Einzelne Arbeitsschritte im Feld, die Stati von Objekten, eine Arbeitsplanung im Team, so etwas bilden nur Softwarelösungen wie unsere ab, die speziell dafür entwickelt wird.
Instandhaltungssoftware und GIS müssen also integriert werden und bilden die Basis für ein digitales Risikomanagement.
Noch ein Tipp: Das Technologiezentrum Wasser TWZ vom DVGW hat eine eigene Software für das Risikomanagement entwickelt. Auch das Forschungsinstitut IWW betreibt ein Tool, TRiM®online. Der Vorteil beider Anwendungen ist die Basis des DVGW-Regelwerks. Der Nachteil besteht darin, dass kein gutes Instandhaltungsmodul vorhanden ist, mit dem Sie Maßnahmen auch gleich den zuständigen Mitarbeitenden zuweisen können. So müssen Sie letztlich zwei Systeme pflegen – für kleine Organisationen unpraktisch. Wir sind überzeugt, dass Instandhaltung und Risikomanagement in einer Software-Lösung abgebildet werden sollten, so wie wir dies bereits seit Jahren erfolgreich praktizieren.
3. Tipp: Gute mobile App ist zentral
Um Ihre Anlagen und Ihre Einzugsgebiete gut zu beschreiben, sind Begehungen und Sichtkontrollen notwendig. Proben müssen vor Ort genommen, bauliche Massnahmen dokumentiert werden, kurz: ein Grossteil Ihres Risikomanagements muss draussen im Feld erstellt und gepflegt werden. Und dort brauchen Sie viele Informationen, die sonst nur im Büro zugänglich sind – seien es Erklärungen aus den Anhängen des Regelwerks, Schutzzonenpläne oder eine Erinnerung an die letzte Reparatur.
Darum ist es von großer Bedeutung, dass eine Softwarelösung für alle Mitglieder des Teams auch mobil einfach und benutzerfreundlich zu bedienen ist, auf allen Telefonen und Tablets, auch ohne Internetverbindung.
4. Tipp: Interaktive Benutzerführung, um das grosse Regelwerk praktisch zu navigieren
Welche Basisdaten müssen zu welchen Anlagen erfasst und gepflegt werden? Welche Gefährdungsereignisse gibt es möglicherweise und welche Massnahmen getroffen werden? Zu all diesen Fragen gibt es ausführliche Listen in den Anhängen des DVGW-Regelwerks – doch allein von PDF-Seite 3 auf PDF-Seite 27 scrollen und wieder zurück, braucht Zeit und Nerven.
In einer guten Software werden Sie interaktiv durch den Prozess des Risikomanagements geführt und erhalten automatische Vorschläge für die richtigen Anlagen, Informationen und Massnahmen sowie zur Bewertung. Das spart nicht nur Zeit, es erleichtert den gesamten Prozess, weil Sie weniger Regelwerksdokumente durcharbeiten müssen.
Fazit: Inventsys für Ihr Risikomanagement und Ihre Instandhaltung
In Deutschland gibt es verschiedene Software-Angebote für Wasserversorger, die bei der Umsetzung des Risikomanagements helfen. Inventsys bietet Ihnen eine interaktive Führung durch den Prozess und eine optimale Integration von GIS und Instandhaltungsfunktionen und – das allerwichtigste – eine aussergewöhnliche Benutzerfreundlichkeit! Denn nur wenn alle im Team gerne mit der App arbeiten, werden die Massnahmen zu Risikobeherrschung auch tatsächlich umgesetzt.
Außergewöhnliche Benutzerfreundlichkeit